Bushido

Der Begriff Bushido setzt sich aus den Silben bushi, japanisch für Krieger, und do, Weg, zusammen und bedeutet wörtlich übersetzt Der Weg des Kriegers. Das Bushido ist eine philosophische Verhaltensgrundlage für den japanischen Militäradel, der Samurai. Geprägt von Shinto, Buddhismus und Konfuzianismus, schreibt es seit vielen Jahrhunderten in sieben Tugenden das Verhalten eines Kriegers gegenüber anderen und sich selbst vor.

Noch heute kann man die Tugenden des Bushido zumindest eingeschränkt als Handlungsmaxime für einen rechtschaffenen Menschen (gishi) sehen. Jeder Jiuka soll zum persönlichen Ziel haben, die Tugenden zu verinnerlichen und sie nicht nur im Dojo, sondern allgemein als Mensch umzusetzen.

Gi – Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit

Die persönliche Rechtschaffenheit der Samurai war eines ihrer wertvollsten Güter. Auch wenn List und Tücke im Krieg zum militärischen Zweck geduldet waren, so sollte der Krieger anderen und sich selbst gegenüber aufrichtig und ehrlich sein. Sein Handeln und Wirken sollte von Gerechtigkeit geprägt sein.

Ju – Mut

Der Mut eines Samurai bestand darin, das Rechte zu erkennen und danach zu handeln, wohingegen das Nichtstun einen Mangel an Mut darstellte. Mut bezeichnet hierbei aber kein vorschnelles und unüberlegtes Handeln (z. B. sich in eine bereits verlorene Schlacht zu stürzen und erschlagen zu werden), sondern vielmehr den Mut das Richtige zu tun, den Mut zu haben, erst zu leben und zum rechten Zeitpunkt zu sterben, sich aber auch nicht vor dem richtigen Handeln zu verstecken.

Rei – Höflichkeit

Ursprünglich diente die Höflichkeit dazu, Anerkennung für eine Person und ihre soziale Stellung zum Ausdruck zu bringen. Die soziale Stellung wurde durch die Taten und das Handeln der jeweiligen Person bestimmt. Entsprechend ist die Höflichkeit auch eine Anerkennung des Handelns und der Errungenschaften der anderen.

Meiyo – Ehrbewusstsein

Von klein auf wurde den Samurai das Gefühl der Schande als elementarer Pfeiler ihrer Erziehung vermittelt. Aus dieser Erziehung heraus war es von zentraler Bedeutung, nach Ehre und Ruhm zu streben. Brachte der Samurai Schande über seine Familie oder verlor auf andere Weise sein Gesicht, hatte dies weitreichende Konsequenzen bis hin zum selbstgewählten, rituellen Selbstmord (Seppuku).

Jin – Menschlichkeit

Die Menschlichkeit kann als Mitempfinden des Elends der besiegten gesehen werden. Trotz aller Brutalität des Kampfes sollten die Samurai gegenüber ihren Besiegten nicht grausam sein oder diese vorführen, sondern ihnen Mitgefühl und Sympathie entgegenbringen. Dieses Handeln gegenüber den besiegten Feinden entstammt dem Glauben, dass Gefühle wie Liebe, Sympathie und Mitleid Eigenschaften der Seele sind, ohne welche der Mensch nicht leben kann.

Makoto – Wahrheit & Wahrhaftigkeit

Lügen, das Sagen einer Halbwahrheit oder sich zweideutig auszudrücken, galt unter den Samurai als Zeichen der eigenen, persönlichen Schwäche. Entsprechend wurde die Wahrheit häufig als Eid an die eigene Ehre angesehen. Aus dieser „Wahrhaftigkeit“ der Person des Samurai heraus wurde eine schriftliche Beglaubigung des Wortes eines Samurai als unnötig oder gar unwürdig angesehen. Wahrheit ist also eine Pflicht der Person und ihrer Ehre. Jemand der lügt, ist ehrlos.

Chūgi – Pflichtbewusstsein

Ein wichtiges Element des Charakters eines Samurai war ein unerschütterliches Pflichtbewusstsein und Treue gegenüber des Kaisers, seines Herren, seiner Familie und sich selbst gegenüber. In gewissem Maße verpflichtete ihn die Treue auch gegenüber denjenigen, für die er verantwortlich war. War der Samurai im Zweifel, wem er wie gegenüber Handeln sollte, so konnte er sich auf das Bushido berufen. Treue und Pflichterfüllung überstiegen Liebe und andere persönlichen Gefühle.

Zur weiteren Lektüre zu empfehlen sind folgende Werke:
Inazo Nitobe, Bushido – Die Seele Japans (1900)

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